Warnsignale in einer Beziehung – Die Autometapher

Eine Übersicht zum Themeneinstieg

Als Therapeut habe ich in meiner Arbeit oft mit Paaren zu tun, die sich in ihrer Beziehung verirrt haben. Beziehungswarnsignale treten häufig auf und deuten darauf hin, dass die Partnerschaft Schwierigkeiten hat. Dieser Artikel konzentriert sich auf die Autometapher von Rod Louden aus dem Jahr 2007, damit Sie versuchen können diesen Warnsignalen selbstständig zu erkennen, zu verstehen und entgegenzuwirken. Die Metapher beschreibt eine Autoanalogie, die uns helfen kann, unsere Beziehungen besser zu verstehen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Die Autometapher: Sind Beziehungen wie Autos?

Ähnlich wie Ihr Auto benötigt auch Ihre Beziehung regelmäßige Pflege und Wartung. Viele Paare ignorieren jedoch Warnsignale und andere Anzeichen dafür, dass ihre Beziehung in Schwierigkeiten steckt und einer Überholung bedarf. Obwohl sie spüren, dass etwas nicht stimmt, hoffen sie, dass das Problem von selbst verschwindet, genauso wie sie das bei ihrem Auto tun würden. Wenn Sie jedoch diese Philosophie auch auf Ihre Beziehung anwenden, kann das zu kostspieligen und zeitaufwendigen Reparaturen führen – wenn Sie die Warnsignale ignorieren, werden Sie bald in der „Reparaturwerkstatt“ eines Therapeuten landen und einen Überholprozess durchlaufen müssen. Natürlich ist dies eine gute Möglichkeit, Ihre Beziehung zu verbessern, aber es ist auch gut zu wissen, wie man mögliche Probleme frühzeitig erkennt und ihnen vorbeugen kann.

Als Therapeutin treffe ich oft auf Paare, die in einer Art Stillstand in ihrer Beziehung stecken und nicht wissen, wie sie allein daraus kommen können. Sie haben vergessen, die „Warnlichter“ zu überprüfen oder die „Bremsen quietschen“ ständig. Dieser Zustand der Verwirrung wird oft von Angst und Furcht begleitet, was es noch schwieriger macht, das Problem zu erkennen und zu beschreiben. In diesem Zusammenhang kann die Autometapher dazu beitragen, den eigenen Zustand zu verstehen und zu vermitteln.

Eine Metapher aus vier Analogien, die uns helfen können

1) Die Motorwarnleuchte leutet – (leicht) negative Gefühle gegenüber Ihrem Partner haben.

Es gibt viele Möglichkeiten, um die eigenen Erwartungen oder die Erwartungen des Partners zu erfüllen. Manchmal ist es jedoch schwierig oder sogar unmöglich, sie zu erfüllen. In solchen Situationen können negative Gefühle wie Bitterkeit und Unzufriedenheit entstehen, die langsam das Fundament der Beziehung zerstören. Es ist wichtig, diese Warnsignale nicht zu ignorieren, sondern sich Zeit zu nehmen, um zu reflektieren und zu kommunizieren.

Indem man in sich hineinschaut und reflektiert, warum man sich so fühlt, kann man feststellen, ob ein Bedürfnis oder eine Erwartung nicht erfüllt wird. Es ist dann wichtig, mit dem Partner zu kommunizieren, aber dabei darauf zu achten, keine Vorwürfe zu machen oder den Partner in die Defensive zu bringen. Verwenden Sie „Ich-Aussagen“, um Ihre Gefühle auszudrücken und dem Partner die Möglichkeit zu geben, darauf einzugehen.

Wenn man die Warnsignale ignoriert, kann das langfristig zu schwerwiegenden Problemen führen. Daher sollten Paare immer darauf achten, ihre Bedürfnisse und Erwartungen zu kommunizieren, realistisch zu halten und an einer gemeinsamen Lösung zu arbeiten, um eine glückliche und erfüllende Beziehung aufzubauen.

2) Die Bremsen quietschen – vermeiden Sie es, sich gegenseitig anzuschreien.

Ihr Partner ist vermutlich eine der engsten und wichtigsten Personen in Ihrem Leben, mit der Sie Dinge teilen, die Sie niemandem sonst anvertrauen würden. Es ist jedoch beunruhigend, wie oft Paare sich gegenseitig herabsetzten und mit Bemerkungen und Schimpfwörter einander verletzten wollen. Obwohl es kurzfristig vielleicht Erleichterung bringt, können solche Äußerungen immense Schäden in der Beziehung anrichten. Verletzungen durch Worte können Narben hinterlassen, die schwer zu heilen sind und die Beziehung belasten können. Statt verletzender Worte sollten Sie ruhig miteinander sprechen und sich gegenseitig Respekt entgegenbringen, denn der Ton macht die Musik.

3) Die Elektrik hat einen Kurzschluss – der „Funke“ scheint verschwunden zu sein.

Jeder hat bestimmt schonmal die Aussage gehört: „Nach der Ehe geht es nur noch Berg ab“. Dies ist jedoch nur dann wahr, wenn man aufhört, an der Beziehung zu arbeiten. Am Anfang einer Beziehung geben wir uns viel Mühe, um unseren Partner zu beeindrucken und unsere eigene Attraktivität zu unterstreichen. Doch sobald wir das Gefühl haben, dass das Ziel erreicht ist, lassen wir oft nach und investieren nicht mehr genug in die Beziehung. Ohne regelmäßige Bemühungen kann eine Beziehung schnell langweilig werden. Es ist die Verantwortung beider Partner, die Beziehung und die Funken am Leben zu erhalten. Wenn Sie merken, dass Ihre Beziehung ins Stocken gerät, sollten Sie mit Ihrem Partner darüber sprechen, wie Sie die Beziehung wiederbeleben können. Erstellen Sie gemeinsam Listen mit Aktivitäten und Unternehmungen, die Sie zusammen machen möchten, und nehmen Sie sich tatsächlich Zeit dafür!

4) Dunkler, stinkender Rauch strömt aus dem Auspuff – verschmutzen Sie ständig Ihre Beziehungsumgebung?

Jeder von uns muss ehrlich zu sich selbst sein. Es gibt bestimmte Anzeichen dafür, dass eine Beziehung giftig/toxisch wird, wie zum Beispiel durch Drogenmissbrauch, häusliche Gewalt, Einschüchterung, emotionale Misshandlung, Affären, Schuldzuweisungen, Leugnung und Drohungen. Wenn Sie solche Verhaltensweisen bei sich selbst bemerken, schaffen Sie eine giftige Umgebung für sich und Ihren Partner. Es ist wichtig, dass Sie sich an jemanden wenden, bei dem Sie sich sicher fühlen und über das Problem sprechen. Versuchen Sie die Vergiftung der Beziehungsumgebung zu stoppen, bevor es zu spät ist. Wenn Sie diese toxischen Verhaltensweisen ignorieren, wird Ihre Beziehung bei solch massiven Problem zum Erliegen kommen. Sowohl der aktive „Problempartner“ kann an sich arbeiten und Hilfe suchen, als auch der darunter leidende Partner!

Eine regelmäßige Wartung kann Wunder wirken

Um solche Situationen zu vermeiden, ist es wichtig, regelmäßige „Kontrollen“ in der Beziehung durchzuführen. Hier sind ein paar Vorschläge der Autometapher:

1) Ölwechsel alle 3.000 Meilen – kümmere dich um dich selbst und die Beziehung.

Dies stellt eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, um schwerwiegende Probleme in Ihrer Beziehung zu vermeiden. Es ist von großer Bedeutung, dass Sie sowohl sich selbst, als auch Ihren Partner gut pflegen. Da in unserem Leben so viel passiert, neigt die Pflege von uns selbst und unserem Partner dazu, auf unserer Prioritätenliste herunterzufallen. Nehmen Sie sich daher Zeit für sich selbst, um zu entspannen und Energie zu tanken. Gleiches gilt für Ihre Beziehung. Das Konzept der „Date-Nights“ ist bereits vielen bekannt. Egal in welcher Beziehungsphase Sie stecken, neue Date-Ideen und Unternehmungen bringen immer frischen Wind in die Beziehung. Sorgen Sie dafür, dass Sie Freude und intime Momente mit Ihrem Partner planen. Wenn Sie die Pflege von sich selbst und Ihrem Partner an die Spitze Ihrer Prioritätenliste setzen, haben Sie eine viel größere Chance, „Reparaturen“ der Beziehung in Zukunft zu vermeiden.

2) Vergessen Sie nicht, die Reifen auszugleichen und zu rotieren – vermeiden Sie „immer das Gleiche“.

Einmal wurde der Ausdruck geprägt, dass „Abwechslung das Salz des Lebens“ ist. Wenn dieselben Aktivitäten immer wieder wiederholt werden, kann das Leben vorhersehbar und eintönig werden. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass Abwechslung in den Alltag integriert wird. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kompromissen und mal zurückstecken ist entscheidend für eine erfolgreiche Beziehung. Wenn jeder Partner diese Dynamik versteht, wird es einfacher sein, Aktivitäten durchzuführen, die der eine oder der andere bevorzugt. Auf diese Weise können beide Partner lustige Dinge unternehmen, ohne dass der andere dagegen ist, da sie wissen, dass sie nächste Woche entscheiden können, was als Nächstes getan wird. Um die Beziehung frisch und lebendig zu halten, sollten auch mal neue Orte erkundet und neue Aktivitäten ausprobiert werden.

Achten Sie darauf, die Warnzeichen nicht zu ignorieren, bis Ihre Beziehung eine „Wartung“ benötigt. Arbeiten Sie mit Ihrem Partner zusammen, um eine offene Plattform für die Selbstäußerung zu schaffen, in der Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt und Träume verfolgt werden können. Schätzen und respektieren Sie Ihre Beziehung als den unglaublich schönen Zustand des Seins, der sie ist.

Es ist wichtig zu betonen, dass es keine Schande ist, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Beziehung tiefgreifende Probleme aufweist. Manchmal kann es schwierig sein, allein mit bestimmten Problemen umzugehen, und es kann hilfreich sein, mit einem Therapeuten zu sprechen, der Ihnen dabei helfen kann, effektive Lösungen zu finden und einem beibringt, wie man mögliche Warnsignale nächstes Mal früher erkennt und angehen kann. Eine Therapie kann dazu beitragen, die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Partner zu verbessern und Ihnen Werkzeuge zu geben, um eine gesunde und dauerhafte Beziehung aufzubauen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, sollten Sie sich keine Sorgen darüber machen sich Unterstützung zu suchen. Gerne helfe ich Ihnen dabei.

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„Heute habe ich keine Lust“ – Umgang mit unterschiedlichem Sexualverlangen

Wege zur sexuellen Aufklärung und erfolgreichen Kommunikation in Partnerschaften

Die meisten von uns haben keine umfassende und präzise Aufklärung über Sexualität erhalten. Viele Informationen über Sex, Intimität und Sexualität in unserer Kultur sind von Mythen, falschen Vorstellungen, Pornografie oder mangelhafter Schulbildung geprägt. Selbst in schulischer Sexualaufklärung werden wichtige Begriffe wie „Vergnügen“, „Klitoris“ oder „Masturbation“ oft nicht erwähnt.

Obwohl viele Menschen denken, dass sie über sexuelle Themen ausreichend informiert sind, haben sie oft keine entsprechende Bildung erhalten und fühlen sich unsicher, darüber zu sprechen. Dies führt oft zu Schwierigkeiten, wenn es in einer langfristigen Beziehung um die Unterschiede in sexuellen Vorlieben geht.

Es ist wichtig, dass wir lernen, offen über Vergnügen, Verlangen und Erregung zu sprechen, um uns selbst und unsere Partner besser zu verstehen. Wenn wir lernen, unsere Unterschiede, Vorlieben, Wünsche, Unsicherheiten und Ängste zu diskutieren, können wir unsere Perspektive ändern und Missverständnisse und Konflikte vermeiden.

Eine häufige Herausforderung in Beziehungen ist die sexuelle Verlangensdiskrepanz, die entsteht, wenn die Partner unterschiedlich hohes Verlangen nach Intimität oder schlichtweg verschiedene sexuelle Bedürfnisse haben. Dies ist normal und unvermeidlich, da keine Beziehung ohne signifikante Unterschiede zwischen den Partnern überleben kann. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass diese Diskrepanz keine Bedrohung für unsere Beziehung darstellt, solange wir lernen, damit umzugehen und offen darüber zu sprechen.

Was ist eine sexuelle Verlangensdiskrepanz?

Sex kann als einer Art der erwachsenen Version des Spiels angesehen werden. Paare können am Anfang von ihren Beziehungen oft gut Spielen, aber dies ändert sich meistens, wenn die Beziehung voranschreitet und beide sich ihrer Selbst und auch ihrem eigenen sexuellen Wesen in der Beziehung bewusster werden.

Es ist normal, dass sich die sexuellen Bedürfnisse und die Sehnsucht danach im Laufe einer langfristigen Beziehung verändern. Paare sollten offen und ehrlich miteinander kommunizieren und versuchen, Kompromisse zu finden, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn eine sexuelle Verlangensdiskrepanz nicht angemessen bewältigt wird, kann dies zu ernsthaften Problemen in der Beziehung führen. Es ist wichtig, dass beide Partner bereit sind, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe zu suchen.

Eine sexuelle Verlangensdiskrepanz kann eine sensible Angelegenheit sein, die empfindliche Gefühle bei beiden Partnern auslösen kann. Sie kann zu Konflikten und einer toxischen Dynamik führen, in der gegenseitige Vorwürfe, Wut und Frustration eine Rolle spielen. Es ist wichtig zu verstehen, dass eine sexuelle Diskrepanz nicht automatisch bedeutet, dass die Beziehung zum Scheitern verurteilt ist.

Es ist häufig, dass beispielsweise eine Person ein höheres sexuellem Verlangen hat und sich abgelehnt fühlt und dafür dem Partner die Schuld gibt. Manchmal setzt sie auch Druck aus oder geht in extremen Fällen sogar zur Nötigung über. Auf der anderen Seite fühlt sich die Person mit geringerem Sexualverlangen möglicherweise verpflichtet, Sex zu haben, obwohl sie es nicht will, oder sie wertet die Wünsche des Partners ab, weil dieser öfters Sex möchte als sie.

Sowohl die Person mit höherem als auch die Person mit geringerem Verlangen können sich schämen oder sich gegenseitig die Schuld für das Problem geben, was nicht förderlich für eine erfüllende und freudige intime Beziehung ist. Das selbe gilt auch für die Ablehnung oder Unterdrückung von anderen sexuellen Bedürfnissen. Je mehr Paare einander die Schuld geben, desto weniger sexuelle Begegnungen haben sie und desto weniger berühren sie sich. Es ist wichtig, dass Paare frühzeitig Paartherapie suchen, um diese Dynamik zu ändern, bevor es zu schwerwiegenden Schäden in der Beziehung kommt. Je länger die Schuldzuweisungen und Schamgefühle anhalten, desto schwieriger wird es, die Beziehung wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Therapieansätze und Anreize zum Umgang mit sexueller Verlangensdiskrepanz

Hier sind einige Themen, die beispielsweise während einer Paartherapie besprochen werden, wenn es um Unterschieden im sexuellen Verlangen geht:

  • Es gibt keine „abnormale“ Stufe des Verlangens. Die Vielfalt des sexuellen Verhaltens ist so groß, wir sind alle normal.
  • Paare empfinden selten gleichzeitig Lust, Verlangen oder Erregung. Die Erwartung, dass beide Partner dieselbe Stufe des sexuellen Verlangens empfinden sollten, ist keine gesunde Haltung und kann für mehr negative als positive Gefühle in der Beziehung sorgen.
  • Eine Vorstellung das Sex, heiß, spontan, luxuriös und ein Leben lang anhalten muss, entspricht nicht der Realität. Sex verändert sich und wird im Laufe der Zeit seltener. Wenn Paare weiterhin ihre jugendliche Vorstellung von Sex als Blaupause für ihre Beziehung verwenden, können unterschiedliche Bedürfnisse entstehen.
  • Eine jugendliche Vorstellung von Sex umfasst mehrere Ideen, die nicht der Realität entsprechen. Zum Beispiel glauben manche Partner, dass Küssen oder andere Berührungen automatisch zu Sex führen müssen. Wenn das nicht passiert, fühlen sie sich enttäuscht, zurückgewiesen und eventuell fühlt sich der andere Partner verpflichtet.
  • Die Erwartung, dass alle sexuellen Freuden aus Paar-Interaktionen kommen sollten, führt zu Druck. Partner sollten nicht gezwungen werden, bestimmte sexuelle Handlungen auszuführen oder sexuelle Bedürfnisse anderer Partner zu erfüllen. Dies kann zu einem Vermeidungsverhalten fühlen, was beide Partner weiter voneinander entfernt, wenn sie nicht darüber sprechen.
  • Ereignisse und Gefühle sind schwer zu kontrollieren oder zu ändern, aber wir können die Geschichten, die wir uns über Ereignisse und Gefühle erzählen, kontrollieren. Es ist schwer, aus der negativen Abwärtsspirale herauszukommen, wenn Menschen negative Interpretationen über sich selbst oder den Partner machen. Dies erleichtert oft Gedanken wie: „Er mag nicht, wie ich aussehe“, „sie hat kein Interesse mehr an mir“ oder „wenn er mich lieben würde, würde er wissen, was ich mag, ohne dass ich es ihm sagen müsste“. Es ist wichtig, positiv und konstruktiv miteinander zu sprechen, um die Beziehung zu stärken und das sexuelle Verlangen zu verbessern.
  • Obwohl die meisten Menschen sagen, dass sie sich beim Sex Vergnügen und körperliche sowie emotionale Nähe und Intimität wünschen, sind sie oft nicht in der Lage, sich darauf zu konzentrieren. Stattdessen können sie sich möglicherweise auf äußere Faktoren konzentrieren, wie ihr Aussehen, Geruch oder Klang, oder auf Verhütungsmethoden oder die Erreichung eines Orgasmus.

Währenddessen unterdrücken sie möglicherweise ihre wahren Wünsche oder befürchten, dass sie etwas falsch machen könnten. Diese Gedanken und Emotionen können dazu führen, dass Scham, Angst und Furcht auftreten, anstatt Vergnügen, Verlangen und Erregung. Es ist daher kein Wunder, dass sexuelle Lustunterschiede oft aufkommen. Wenn Menschen sich nicht auf ihre tatsächlichen Bedürfnisse und Wünsche konzentrieren können, können sie Schwierigkeiten haben, sexuelle Intimität zu genießen und gemeinsam zu erleben.

Was ist nun zu tun?

Wenn Paare sexuelle Lust-Diskrepanzen effektiv bewältigen möchten, gibt es verschiedene Schritte, die sie unternehmen können. Ein wichtiger Schritt ist es, sexuelle Differenzierung zu erleben und zu verstehen. Das bedeutet, dass jedes Individuum im Paar lernen muss, auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten und sie klar und offen zu kommunizieren. Es ist auch wichtig, mit Enttäuschungen umzugehen und zu akzeptieren, dass man nicht immer das bekommt, was man will. Das Geben von Vergnügen sollte auch vom Empfangen von Vergnügen getrennt werden können, um beide Verhaltensweisen zu verstehen und zu praktizieren.

Eine weitere wichtige Komponente ist es, sexuell intelligent zu werden. Dies beinhaltet den Erwerb der richtigen Informationen, die emotionalen Fähigkeiten, um mit Unsicherheiten und Ängsten umzugehen und ein erhöhtes Bewusstsein darüber zu haben, wie der Körper auf sexuelle Reize reagiert. Es ist wichtig zu verstehen, dass Angst und Erregung nicht zusammenpassen und dass es schwierig ist, erregt zu werden, wenn man bitter oder negativ eingestellt ist. Es bedeutet auch, dass wir herausfinden müssen, wie wir unsere eigene Perspektive ändern können und dass sie uns lehrt, authentischer und offener uns, aber auch unserem Partner gegenüber zu werden.

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, für diejenigen, die ein höheres Verlangen haben, die eigenen Überzeugungen und Routinen zu überprüfen und anzupassen. Nicht jede Berührung oder Annäherung muss automatisch zu Sex führen. Es ist auch wichtig zu akzeptieren, dass nicht jeder Sex zwangsläufig zu einem Orgasmus führt und dass es in Ordnung ist, wenn eine Bitte abgelehnt wird. Indem man die Erwartungen anpasst und offener für neue Erfahrungen wird, kann man die sexuelle Intimität im Paar verbessern und Lust-Diskrepanzen effektiver bewältigen.

Es wichtig zu erkennen, dass sie eine Wahl haben und sich in diesem Moment dessen bewusstwerden, was genau sie gerade möchten. Brauchen Sie gerade in diesem Moment tatsächlich Sex? Vielleicht möchten sie einfach nur körperliche Berührungen, vielleicht wünschen sie sich Unterstützung beim Orgasmus oder möchten beobachtet werden, während sie masturbieren. Vielleicht haben sie eine aufwändige Vorstellung im Kopf oder wären mit einem „Quicky“ bereits zufrieden. Es ist wichtig, dass beide Partner offen über ihre Wünsche und Bedürfnisse in dem Moment kommunizieren, um eine für beide Seiten befriedigende Lösung zu finden.

Für Menschen mit geringerem sexuellem Verlangen ist es ebenfalls wichtig, für sich einzustehen aber von Zeit zu Zeit mögliche Alternativen anzubieten, anstatt jede Intimität abzulehnen. Es kann auch hilfreich sein, Berührung und Sex voneinander zu trennen. Nur weil man keinen Sex hat, bedeutet das nicht, dass man sich nicht berühren kann. Es ist wichtig, Erwartungen und Druck zu besprechen und herauszufinden, was jeder Partner in seiner individuellen Liebessprache bereit ist und in der Lage ist zu tun und dem Partner zu geben. Sowohl hinsichtlich der Toleranz gegenüber dem Partner, als auch der Offenheit für Kompromisse.

Insgesamt ist es wichtig, dass beide Partner bereit sind, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren, um eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösungen zu finden. Es ist auch wichtig zu betonen, dass es keine „richtige“ oder „falsche“ Art von Lust gibt. Jeder Mensch hat seine eigene Art und Weise, sexuelle Lust zu erfahren und auszudrücken. Es kann jedoch zu Problemen in einer Beziehung führen, wenn die Partner unterschiedliche Vorstellungen von Lust haben und nicht in der Lage sind, darüber zu sprechen.

Es gibt einen Unterschied zwischen spontaner und reaktiver Lust. Spontane Lust bezieht sich auf sexuelles Verlangen, das scheinbar aus dem Nichts auftaucht, während reaktive Lust auf Zeichen sexuellen Interesses wie Berührung, Flirten oder tatsächlichen Sex ausgelöst wird. Spontane Lust wird häufiger in der romantischen, frühen Phase einer Beziehung erlebt. Jeder kann beide Arten von Lust erleben. Reaktive Lust ist ähnlich wie das Gefühl, keine Lust auf das Fitnessstudio zu haben, aber wenn man erst einmal angefangen hat, kommt man in Fahrt und ist am Ende froh, dass man gegangen ist. Spontane Lust ist diejenige, an die die meisten Menschen denken, wenn sie an Lust denken: automatisch, scheinbar ohne internen Input. Es ist wichtig, den Unterschied zu verstehen.

Wenn Paare anfangen können, über ihre Unterschiede und Wünsche ohne Vorwürfe und ohne Abwertung zu sprechen, können sie gemeinsame Lösungen finden, die für beide Partner funktionieren. Jedoch ist dies oft einfacher in der Theorie als in der Praxis, sodass genau dabei beispielsweise eine Paartherapie helfen kann.

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Warum (Psycho-) Therapie sinnvoll ist

Wie uns Therapie helfen kann

Eine Therapie wird von vielen Menschen aufgesucht, um psychischen Belastungen entgegenzuwirken. Im Grundsatz ist dies eine empfehlenswerte Entscheidung. Allerdings stellt sich die Frage, ob eine Therapie tatsächlich für jedermann geeignet ist. Hier soll Ihnen aufzeiget werden, in welchen Fällen eine therapeutische Behandlung sinnvoll sein kann.

Zu Beginn sollte man sich darüber bewusstwerden, dass eine Therapie, insbesondere die Psychotherapie, nicht nur bei klassischen psychischen Erkrankungen helfen kann. Denn sie ist durchaus in der Lage auch fern ab von Krankheitsbildern oder Störungen zu helfen.

Dafür haben wir für Sie ein paar Beispiele zusammengetragen:

Mögliche BereicheDamit einhergehende Schwierigkeiten
AlltagKrisen, Stressreaktionen, Vergangenheitsbewältigung, Selbstwertprobleme, soziale Schwierigkeiten, Überforderung oder Belastung …
BerufBurnout, Entscheidungsfindungen, Probleme am Arbeitsplatz …
Beziehungen Funktionsstörungen, Vertrauensbrüche, Konflikte, Scheidung/Trennung, Missbrauch …
KrankheitsbilderDepressionen, Essstörungen, Traumata, Midlife-Krisen, Sucht, Panikstörungen …
Schule und AusbildungMobbing, Überforderung, Motivationsprobleme, Selbstfindung …
Mögliche Therapieschwerpuntke

Diese Beispiele sprechen natürlich nur Teilbereiche an, in denen eine Therapie sinnvoll sein kann. Zudem untergliedern sich die Therapieformen in verschiedene Richtungen, sodass Sie für spezielle Themen bei dem dafür spezialisierten Therapeuten in Behandlung treten können.

Wann weiß ich, ob die Therapie für mich sinnvoll ist?

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie in einem Bereich Ihres Lebens nicht zurechtkommen, sollten Sie sich keine Sorgen darum machen, um Hilfe zu bitten. Eine gute Behandlung lässt sich jedoch am besten gemeinsam mit Ihnen ermitteln. In einem möglichen Erstgespräch können Sie zusammen mit Ihrem Therapeuten besprechen, was Sie belastet und welche Herangehensweise sich am besten für Ihre individuelle Situation eignet. Auf diese Weise können Sie herausfinden, ob eine Therapie für Sie in Frage kommt und wenn ja, welche Art von Therapie am besten geeignet ist.

Natürlich kennen Sie sich selbst am besten und sollten für sich selbst entscheiden, ob eine Therapie das Richtige für Sie ist und ob Sie sich damit wohl fühlen. Ich möchte Ihnen jedoch kurze Fragen an die Hand geben, um sich besser mit dem Gedanken auseinandersetzen zu können, ob eine Therapie sinnvoll sein könnte.

– Stellt Ihr derzeitiges Befinden für Sie ein Problem dar?
– Besteht Ihr Problem schon länger oder fühle Sie sich jetzt anders als früher?
– Haben Sie jemanden, mit dem Sie über Ihr Problem reden können?
– Kann eine Therapie zur Bewältigung Ihrer Schwierigkeiten beitragen?

Sollten Sie sich jedoch unsicher sein, wie Sie die oben genannten Fragen für sich selbst beantworten sollen, können Sie auf die obige Liste oder auch auf die Beispiele meiner Leistungen zurückgreifen, um eine beispielhafte Übersicht über Bereiche und mögliche Problembehandlungen in der Therapie zu erhalten.

Ansonsten sollten Sie Ihrem Bauchgefühl vertrauen. Wenn Sie das Gefühl haben, psychisch belastet zu sein oder Hilfe zu benötigen, ist es eine gute Idee, einen Psychotherapeuten aufzusuchen und somit den ersten Schritt zu Ihrer psychischen Gesundheit zu machen. Denn es ist absolut in Ordnung, Hilfe zu suchen, wenn Sie diese benötigen, insbesondere wenn es um Ihr Wohlbefinden geht.

Trotzdem fühlen sich viele Menschen unwohl bei dem Gedanken an eine Therapie, was meiner Meinung nach sehr schade ist. Es ist normal, um Hilfe zu bitten. Gerade in unseren jungen Jahren war das, was uns ständig angetrieben hat und uns im Leben weitergeholfen hat. Ein guter Therapeut versteht das und tritt Ihnen wertfrei und mit Respekt und mit Wertschätzung gegenüber. Zudem sind Sie im Rahmen eines Erstgespräch zu nichts verpflichtet. Lernen Sie sich gegenseitig kennen und fühlen Sie sich nicht gezwungen, beim ersten Therapeuten zu bleiben, bei dem Sie einen Termin bekommen. Nehmen Sie sich die Zeit, um anschließend zu reflektieren, ob Sie sich dort wohlgefühlt haben.

Inwiefern kann mir eine Therapie tatschlich helfen?

Es sollte vorab betont werden, dass kein Therapeut eine Garantie für Heilung oder 100% Wirksamkeit geben kann, da die Mitarbeit des Patienten einen wesentlichen Beitrag zur Therapie leistet. Obwohl in der Psychologie über Jahre hinweg geforscht wurde, ist es nicht möglich, eine eindeutige Antwort auf die Wirksamkeit der Therapie zu geben, da zu viele individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Zum Beispiel kann die Art der Therapie ein wichtiger Faktor sein – passt sie zum jeweiligen Problem? Auch Ihre Persönlichkeit spielt eine Rolle – gehen Sie freiwillig zur Therapie oder fühlen Sie sich dazu gezwungen? Sind Sie motiviert und möchten Sie, dass es Ihnen besser geht? Reden Sie offen mit Ihrem Therapeuten oder haben Sie Schwierigkeiten, sich ihm anzuvertrauen? Auch der Therapeut selbst ist wichtig – fühlen Sie sich in seiner Gegenwart wohl? Haben Sie das Gefühl, gut aufgehoben zu sein und verstanden zu werden, oder fühlt es sich an, als ob Sie mit einer Wand sprechen?

Daher setzt sich die Wirksamkeit aus vielen verschiedenen Einflüssen zusammen und kann nicht einfach vorhergesagt werden. Dennoch denke ich, dass es sich lohnt, eine Therapie in Betracht zu ziehen, wenn Sie feststellen, dass Sie ein Problem haben und es allein nicht bewältigen können. Selbst wenn Sie ein Problem nicht klar benennen können und sich beispielsweise „nur“ im Alltag unwohl fühlen, ohne zu wissen, warum, ist dies dennoch eine Einschränkung Ihres Wohlbefindens, und es ist die Hilfe wert, da Sie es sich wert sein sollten.

Letztendlich ist jede Form der Therapie eine Hilfe zur Selbsthilfe, bei der ein Therapeut versucht, durch Strategien und Lösungen bei der Identifikation und Bewältigung von Problemen zu unterstützen. Es ist wichtig zu beachten, dass eine Therapie nur so lange Bestand hat, wie Sie sich darin wohl fühlen. Sowohl Sie als auch der Therapeut sollten den Fortschritt der Therapie regelmäßig ansprechen, wie Sie sich fühlen und wie Sie dem aktuellen Weg und einem möglichen Ende der Therapie gegenüberstehen.

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